Die Staatsgrenze
der Deutschen
Demokratischen Republik kostete 1008 Menschenleben[1].
Sie riegelte das DDR-Hoheitsgebiet vor allem gegen�ber der
kapitalistischen Bundesrepublik Deutschland hermetisch ab. Der
weltweit bekannteste und ber�chtigtste Teil der Grenze war die sog.
"Mauer", welche den Ost- vom Westteil Berlins abschottete.

Das Staatsgebiet der DDR grenzte im
Westen an die Bundesrepublik Deutschland,
im S�dosten an die damalige ČSSR und im Osten an Polen. Im Norden
begrenzte die Ostsee das Land. Die Teilung Deutschlands, die aus
Sicht der Regierungen in der Sowjetunion und der DDR eine rigorose
Abriegelung nach dem Westen erforderlich machte, war ein direktes
Resultat des Zweiten Weltkriegs.
Die Demarkationslinie
Die alliierten
Siegerm�chte Sowjetunion, USA, Gro�britanninen und Frankreich, die
Deutschland
vernichtend geschlagen hatten, teilten das Gebiet des Deutschen Reichs
1945 als Folge der alliierten Beschl�sse vom September 1944 in vier
Besatzungszonen ein, welche sich an den alten Landesgrenzen bzw. den
Stadtbezirksgrenzen orientierten.
Berlin wurde als besiegte Stadt in
vier Sektoren zerteilt. W�hrend die Westalliierten schon bald nach
Kriegsende ihre Zonen frei passierbar machten, schottete sich die
"Sowjetische Besatzungszone" (SBZ) gegen�ber den anderen
Alliierten bald ab.
Dennoch war in die und aus der SBZ ein Grenz�bertritt �ber die
schwach bewachte sog. "gr�ne Grenze" noch Jahre nach Kriegsende
m�glich. �bertritte vom sowjetischen
in einen westalliierten Sektor Berlins wurden jedoch schon fr�h
recht streng von der Sowjetischen Milit�radministration in
Deutschland (SMAD) reglementiert. Von Anfang an waren insgesamt die
Ost-West-Wanderungen um ein vielfaches gr��er als umgekehrt. Als
sog. Grenzg�nger konnten Westberliner bis 1961 im Ostteil der Stadt
arbeiten, w�hrend dies entlang der innerdeutschen Grenze bald nicht
mehr m�glich war.
Die Grenze wird schrittweise
zementiert
Die direkt nach dem Krieg gebildeten,
zun�chst als Verwaltungsgrenzen angesehenen Besatzungszonen bzw.
Sektoren Berlins blieben grunds�tzlich offen. Dies stellte f�r die
SBZ schon recht bald ein wirtschaftliches Problem dar, da sich die
Bewegungen von Ost nach West als weitaus st�rker herausstellten als
von West nach Ost. Die erste Sperrung der SBZ erfolgte im Juni 1946
f�r einen Zeitraum von vier Monaten, um dem "illegalen Personen- und
Warenverkehr" Herr zu werden. Ab 1947 mu�ten Reisende zwischen der
SBZ und den Westzonen Interzonenp�sse beantragen, welche vorwiegend
f�r dringende famil�re und gesch�ftliche Angelegenheiten ausgestellt
wurden. Die erste Zerrei�probe folgte auf die pl�tzlich in der
Bundesrepublik und Berlin (West) durchgef�hrte W�hrungsreform
vom 21. Juni 1948. Die Deutsche Mark, welche die bis dahin noch
g�ltige, jedoch schwer inflation�re Reichsmark ersetzte, erh�hte den
wirtschaftlichen Druck auf die SBZ erheblich. Die Sowjetunion
reagierte drei Tage sp�ter mit einer Totalblockade Westberlins. Alle
Versorgungswege zu Land und Wasser zur und von der Bundesrepublik
wurden unterbrochen. Nur durch die sehr schnell und massiv
organisierte "Luftbr�cke" der amerikanischen und britischen
Luftwaffe konnte der Westteil Berlins mit lebensnotwendi gen
G�tern versorgt werden. Der Kalte Krieg war entfacht. Erst,
als die Sowjetunion erkannte, da� dadurch ihre Politik sinnlos
geworden war, stellte sie die Blockade ein. Sie hatte jedoch dazu
gef�hrt, da� f�r den Besuch der SBZ neben den Interzonenp�ssen nun
auch noch separate Aufenthaltsgenehmigungen der territorialen
Beh�rden erforderlich waren. Diese sollten erst beim Inkrafttreten
des
Grundlagenvertrages von 1973 durch Visa-Genehmigungen bzw.
Aufenthaltsberechtigungen ersetzt werden.[2]
Die durch das sich stets verst�rkende
wirtschaftliche Gef�lle entwickelnden Schieber- und
Spekulantent�tigkeiten f�hrten zu einem bedrohlichen Abflu� von z.T.
stark subventionierten Wirtschaftsg�tern aus der SBZ in die
Westzonen. Die SMAD reagierte daraufhin im Dezember 1946 mit der
Gr�ndung einer Grenzpolizei in der SBZ. Eine ihrer Hauptaufgaben war
von Anfang an die Kontrolle der Demarkationslinie. Als im Fr�hjahr
1952 die Regierung Adenauer das Angebot Stalins zur Bildung eines
entmilitarisierten Gesamtdeutschlands ablehnte (sog. "Stalin-Note"), sperrten die
DDR-Beh�rden die Demarkationslinie ab und verwandelten sie in eine
echte innerdeutsche Grenze.[2]
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Teil 2 (erschienen am 11.11.2003)
[1] Stand: 2003,
Forschungsresultat der privaten Arbeitsgemeinschaft "13. August",
pr�sentiert am 12. August 2003 im Berliner Mauermuseum am Checkpoint
Charlie, Berlin. Quelle:
DER SPIEGEL Online, 12. August 2003
[2] Quelle:
Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk, J�rgen Ritter u. Joachim
Lapp, 2. korr. Auflage, Berlin, Links Verlag 1988 |