VEB Kombinat Schiffbau
Rostock, 1979-1990
An der Ostseek�ste entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg in Wismar, Warnem�nde und Stralsund
gro�e Werften, auf denen - wie auch in den schon vor 1945 vor allem f�r die R�stung wichtigen Werften in
Rostock und Peenem�nde - seit 1946 �ber 5000 See- und Binnenschiffe in mehr als 200 Typenausf�hrungen f�r Kunden in 45 L�ndern gebaut wurden. Lloyds
�Register of Shipping� wies f�r den DDR-Schiffbau, der international einen guten Ruf hatte, bei
Fischereifahrzeugen den 1. und bei St�ckgutfrachtern den 2. bzw. 3. Platz im Weltschiffbau aus. Mehr als 90
Prozent aller Schiffsneubauten waren f�r den Export bestimmt; Hauptabnehmer war die Sowjetunion, die bis
1989 insgesamt 3500 Schiffe gekauft hatte. Das Kombinat, dessen j�hrliches Produktionsvolumen
bei 6 Mrd. Mark lag, war folglich auf die Produktion von Gro�serien ausgerichtet; ein kundenorientierter
Spezialschiffbau war hingegen weitgehend ausgeschlossen, was sich unter den seit 1990 herrschenden
neuen Wettbewerbsbedingungen und nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Marktes als verh�ngnisvoll erweisen sollte. Das
Kombinat wurde 1979 gegr�ndet und hatte
seinen Hauptsitz in Rostock; es vereinigte folgende 23 VEB:
Im industriearmen Mecklenburg war der Schiffbau strukturbestimmend; insgesamt rd. 56000 Personen waren 1987 im Kombinat besch�ftigt; an der Belegschaftsgr��e gemessen belegte es damit unter allen Kombinaten der DDR den 6. Platz.
Gegen�ber den westdeutschen Werften lag die
Produktivit�t des �Kombinats� um 30 bis 40 Prozent niedriger; allerdings war auch nur etwa ein Drittel der
Belegschaft in der Produktion t�tig. Von 1981 bis 1985 wurden 20 neue Schiffstypen auf Kiel gelegt;
1986 liefen auf der �Volkswerft Stralsund� der erste Fabriktrawler vom Typ �atlantik 488� sowie auf der
�Warnow-Werft� in Warnem�nde das Vollcontainerschiff �Saturn� vom Stapel; seit Anfang Oktober 1987
verkehrte zwischen dem mit gro�em Aufwand bei Sa�nitz auf R�gen gebauten F�hrhafen Mukran und
Klaipeda in der UdSSR eine in der �Mathias-Thesen-Werft� entwickelte neue Eisenbahnf�hre (VEB-
Deutfracht/Seereederei, Rostock). Wichtigster Schiffbaubetrieb f�r die Ausr�stung der �Volksmarine�
(NVM) war die �Peenewerft� in Wolgast.
Am 1.6.1990 wurde das Kombinat aufgel�st
bzw. in die �Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG� (DMS) umgewandelt, die mitsamt den 24 in GmbHs
umgewandelten Werften und Zulieferbetrieben zu dessen Rechtsnachfolger wurde. Bis Mitte 1992 sank die
Zahl der Arbeitspl�tze bei der DMS auf 17000; auf den Werften, wo zu DDR-Zeiten 34000 Personen
besch�ftigt waren, schrumpften die Belegschaften bis zum Juli 1992 auf insgesamt nur noch 13500. Damit
hatten die ostdeutschen Werften in nur zwei Jahren einen Personalabbau hinnehmen m�ssen, wie er in
vergleichbarer Gr��e in der westdeutschen Werftindustrie in 15 Jahren - zwischen 1974 und 1989 -
stattgefunden hatte.
Generaldirektor: J�rgen Begemann (bis 1990)
aus: Lexikon der Organisationen und Institutionen: Kombinate, S. 57. Digitale Bibliothek Band 32: Enzyklop�die der DDR, S. 8695 (vgl. DDR-Org. u. Inst., S. 503) (c) 1994 by Rowohlt Taschenbuch Verlag]