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Bilder einer Grenze
Fast schon wie eine Idylle mutet die Landschaft an: Eine weite, lange Lichtung, gef�rbt wie ein Kornfeld im Sommer, zur linken und rechten Seite eingefa�t durch dichtes Nadelgeh�lz, und im Vordergrund ein alles andere als furchterregender Zaun. Dieses im Jahre 1994 aufgenommene Foto vermittelt einen fast friedlichen Eindruck von der ehemals gef�hrlichsten Grenze der Welt: Seit 1971, dem Jahr der Macht�bernahme Erich Honeckers, bis in den Anfang der 80er Jahre wurden auf rund 450 km an der innerdeutschen Grenze bis zu 60.000 sogenannter Splitterminen SM-70 am vorderen Sperrelement - dem Metallgitterzaun/Grenzzaun I - angebracht. Die SM-70-Anlagen galten bei den Grenztruppen als das wirksamste Sperrelement �berhaupt, weshalb ein weiterer Ausbau noch 1982/83 geplant wurde.
Das ab August 1961 von Berlin aus zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland errichtete Bauwerk hatte viele schreckliche Gesichter und trennte die Deutschen in Ost und West von der Ostsee bis ins Vogtland. Als "Antifaschistischer Schutzwall" bezeichnet, dienten die Grenzanlagen vielmehr dem Machterhaltungstrieb der SED. Die bis in das Jahr 1952 als "Gr�ne Grenze" bekannte Demarkationslinie zwischen den westlichen und der �stlichen Besatzungszone wurde, nachdem die Stalin-Note zur Wiedervereinigung am im M�rz 1952 vom Westen abgelehnt worden war, auf Befehl der Sowjetischen Kontrollkommission (SKK) mit Befehl vom 05.05.1952 einem klar definierten Grenzregime unterworfen. Damit sollte vor allem auch der ungebrochene Fl�chtlingsstrom in den Westen unterbunden werden. Die Deutsche Grenzpolizei (DGP) habe bei der Gestalung dabei diverse Gesichtspunkte zu ber�cksichtigen. Entlang der Demarkationslinie sei eine 5-km-Sperrzone einzurichten, die sich folgenerma�en darstelle: Ein 10 Meter breiter Schutzstreifen solle im Fr�hjahr und im Herbst umgepfl�gt und geeggt werden, eventuell vorhandene Waldungen seien zu roden. Nur Angeh�rige der Grenzbeh�rden seien zur Arbeit in diesem Bereich zugelassen. Entlang des Streifens seien an bestimmten Stellen Stra�en- und Baumsperren sowie Drahtverhaue etc. zu errichten. Ein weiterer Schutzstreifen von 500 m Breite sei zu definieren und der Verwaltung der Grenzbeh�rden zu unterstellen. Ver�nderungen jeglicher Art in diesem Bereich (also z. B. Bauma�nahmen in betroffenen Ortschaften etc.) seien nicht gestattet. Weiterhin seien alle Bewohner aller Ortschaften innerhalb dieses Streifens namentlich von den Grenzbeh�rden zu erfassen, ein besonderer Stempel im Personalausweis dieser Bewohner habe diese eindeutig zu markieren. Das Betreten Befugter sei nur den Inhabern entsprechender Passierscheine zu gestatten. Weiterhin sei ein 5-km-Streifen als Ausweiszone einzurichten. W�hrend f�r diese �hnliche Bestimmungen anzuwenden seien wie f�r den zweiten Schutzstreifen, h�tten sich hier s�mtliche Personen, die sich in diesem Gebiet aufhalten, mit Deutschem Personalausweis auszuweisen; Versammlungen oder Veranstaltungen nach 22 Uhr in diesem Bereich seien verboten. Eine ganze Reihe weiterer Bestimmungen war in diesem Befehl enthalten, um sicherzustellen, da� dieser besonders gef�hrdete Bereich keinerlei unbefugtes Betreten oder �berschreiten erlaubte. Hunderte von Schildern wurden entlang der Demarkationslinie errichtet mit der Aufschrift "Halt! Zonengrenze!" Dieser Befehl der SKK wurde nachfolgend von der DDR-Regierung sanktioniert und in Form einer entsprechenden Verordnung umgesetzt, die bereits am 27. Mai 1952 als Grundlage f�r eine "Polizeiverordnung" des Ministeriums f�r Staatssicherheit (MfS) diente. Der Verlauf der Grenze (ca. 1.393 km) zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik bestimmte sich nach den Festlegungen des Londoner Protokolls (Protokoll �ber die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von Gro�-Berlin vom 12.09.1944), soweit nicht hiervon sp�ter von den damaligen Besatzungsm�chten �rtliche Abweichungen vereinbart wurden. Die im Londoner Protokoll festgelegte Grenze verlief weitgehend entlang den bis 1945 geltenden Landes- und Provinzgrenzen: Von der L�becker Bucht nach S�den bis an die Elbe, entlang den Westgrenzen Meckelnburgs, Sachsen-Anhalts, der West- und S�dgrenze Th�ringens sowie der S�dgrenze Sachsens bis zur deutsch-tschechoslowakischen Grenze ostw�rts der Stadt Hof. Auf der Seite der DDR waren an der Grenze umfangreiche Sperranlagen errichtet, die aus mehrfachem Stacheldraht, Minen, Gr�ben, Stolperdr�hten, optischen und elektrischen Warnanlagen, Schu�anlagen, Wacht�rmen, Erdbunkern, Beobachtungsst�nden, Lichtsperren und Hunde-Laufanlagen bestanden. Zur �berwachung dieser Anlagen und zur Kontrolle der Grenze war das "Kommando Grenze" der Nationalen Volksarmee (NVA) eingesetzt. Es wurde dabei unterst�tzt durch freiwillige Helfer (Grenztruppenhelfer), die Befugnisse wie Hilfspolizisten besa�en (gem. der Verodnung �ber die Zulassung und T�tigkeit freiwilliger Helfer zur Unterst�tzung der Deutschen Volkspolizei und der Grenztruppen der NVA vom 16.03.1964.) Das Grenzgebiet (vormals Sperrgebiet) unterlag einer besonderen Ordnung. Der Verkehr zwischen der Bundesrepublik und der DDR war nur �ber die folgenden Grenz�berg�nge m�glich (Stand: 08/79 ![]() Die ersch�tternden Fakten Die deutsch-deutsche Grenze verlor mit dem Mauerfall ihren jahrzehntelangen Schrecken. Dennoch f�hren auch heute, nach �ber zehn Jahren, Archivrecherchen, Mitteilungen von Angeh�rigen und Zeugen immer noch zum Bekanntwerden neuer Todesf�lle bei der Flucht aus der DDR oder durch das Grenzregimes. Der Gesamtzahl der Grenztoten d�rfte man sich allerdings mittlerweile gen�hert haben. Die folgende Statistik stammt aus dem Jahre 1997und zeigt, wie schleppend die Wahrheit ans Licht gekommen ist. Die Zahlen beziehen sich auf die jeweils im betreffenden Jahr offiziell bekannte Zahl der Toten (Stand: jeweils August d. J.):
Dabei k�nnen die Grenztoten wie folgt zugeordnet werden:
Unter den insgesamt 917 Opfern befanden sich �ber 40 Kinder und Jugendliche, sowie mehr als 30 Frauen. Das Alter der Todesopfer lag zwischen 1 (!) und 86 Jahren. Das letzte Todesopfer, Dietmar Pommer, wurde am 30.10.1989 von polnischen Beh�rden aus der Oder geborgen. Insgesamt wurden seit zwischen 1961 und 1989 960.000 Fl�chtlinge aus der DDR Registriert, davon 383.181 �bersiedler, 178.182 Fl�chtlinge �ber Drittl�nder, sowie 40.101 Sperrbrecher (�ber Grenzbefestigungsanlagen). Im selben Zeitraum wurden 15.287 politische H�ftlinge freigekauft. Die L�nge der Demarkationslinie zwischen Berlin (West) und Berlin (Ost) betrug 43,1 km sowie zwischen Berlin (West) und der DDR 111,9 km, also insgesamt 155,0 km. J�rgen Ritter, Peter Joachim Lapp: Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk. Ch. Links Verlag, Berlin. 2., korrigierte Auflage, M�rz 1998 ![]() KommentareGeschrieben von J�rgen Pelikan:
Eine �berraschend sachliche Darstellung der Tatsachen. Wohltuend, weil ich pers�nlich immer wieder eine "Bremse" brauche in der r�ckblickenden Wahrnehmung. Vom Entstehen der politischen und sozialen Voraussetzungen �ber die Konzeption und den Bau der Mauer bis hin zu ihrem t�glichen "Betrieb" gab es nur EINEN Motor. Willf�hrige Idioten und karrieregeile Verbrecher. Es gab in keinem Bereich der Gesellschaft einen Zwang, sich am Regime der Mauer zu beteiligen. ALLE Beteiligten (jeder Mann, jede Frau) stellten sich bewusst gegen das eigene Volk!
05/31/09 21:42:51
Geschrieben von Klaus:
In der Zeit zwischen 1964 und 1989 wurden insgesamt 33.755 H�ftlinge freigekauft. Der Preis pro H�ftling betrug anfangs durchschnittlich ca. 40.000 DM und stieg sp�ter auf knapp 100.000 DM.
Quelle : http://de.wikipedia.org/wik...
07/10/10 12:44:04
Geschrieben von �rgerlich:
Die sich Kapitalistische Demokratie nennente Staatsform,kommt der Diktatur immer n�her!In vielen Bereichen,werden immer neue Verschlechterung f�r den normalen B�rger von den "Volksvertretern"per Gesetz beschlossen!Auch wurde schon angedacht,die Bundeswehr bei
Unruhen im Inland einzusetzen!Das sieht mir danach aus, es dieses Mal besser zu machen,damit keine " friedliche Revolution" die Lobby der Abzocker entmachtet!Ja man hat eben Erfahrung gesammelt! Wieder werden nur die Rentner ,wie viele andere Kleinverdiener zur Kasse gebeten!Unser Bonzen sollten sich ihre Di�ten von ihren Lobbiisten bezahlen lassen und nicht von des Volkes Steuern!F�r diese mie�e Arbeit dieser Regierung eine "Glatte 6"!Nur das Hofieren im Ausland bringt den kleinen Bundesb�rger nichts!
07/17/10 12:41:54
Geschrieben von Schien.:
Hallo
interesiere mich auch f�r Grenze zur DDR, habe sie mit 15, also 74 illegal verlassen und schaue sie mir gerne an, sind nur Reste da, wie Lauenburg oder bei ifa Th�ringen
08/12/11 15:25:31
Geschrieben von hardcore vibe:
zu �rgerlich�s Meinung: ...da kann ick mich Dir nur anschlie�en, leider is die Masse des Volkes dumm, oder Spie�er mit Verwandten in Gemeinder�ten, die auf dessen Position hoffen, Vetternwirtschaft is �berall vertreten, leider! Wenns hier mal zum Aufstand kommt, ...denn m�ssen WIR, die wissen wat abjeht in Sachen Korruption, Verstrickung von Politikern in Waffen, �l, Gas-Gesch�fte, etc,uns vernetzen und endlich mal mit Aktionen hart durchgreifen! Es hei�t doch wir sind das Volk, wie gesagt WIR und nicht die dumme Seite! M�ge die Macht der Unabh�ngigkeit mit uns sein!
08/21/11 22:20:04
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